In unserer Arbeit nutzen wir Unterscheidungen wichtiger Denker aus der Soziologie, der Philosophie, den Politikwissenschaften und der Managementlehre

Hannah Arendt

Politische Theoretikerin

Hannah Arendt entwickelte ihre Theorie des politischen Handelns, nachdem sie den deutschen Totalitarismus analysiert hatte. Sie stellt fest, dass in der modernen Gesellschaft die Domäne des politischen Handelns zunehmend am Verschwinden ist. Das ist besorgniserregend, da damit der Bereich verloren geht, in welchem wir als Menschen Freiheit erleben. Arendts tiefgründiges Denken stellt nicht nur das bestehende Verständnis von Führung und Management in Frage. Es liefert uns auch wichtige praktische Ideen darüber, was wir anders tun können.

Wichtige Themenfelder:

Herstellen versus Handeln

Öffentliche Räume

Macht entsteht zwischen den Menschen

Macht versus Gewalt

Freiheit

Sinn

Ausgewählte Arbeiten:

  • Vita Activa, 1958
  • Was ist Politik? (Fragmente aus dem Nachlaß 1950–1959), 1993
Hannah Arendt
© Käte Fuerst, Ramat Ha-Sharon, Israel

Axel Honneth

Sozialphilosoph

Axel Honneth
© (Abt. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der) Goethe-Universität Frankfurt am Main

In seiner einflussreichen Arbeit nutzt Axel Honneth das hegelsche Modell des „Kampfes um Anerkennung“ als Basis für seine Sozialtheorie. Sein Ansatz betont, wie fundamental Anerkennungsprozesse für die Identitätsbildung und das menschliche Miteinander sind. Honneth macht deutlich, wie Nicht-Anerkennung und Mißachtung wesentliche Gründe für soziale Konflikte bilden. In seiner jüngsten Arbeit beschäftigt sich Honneth mit dem Thema der individuellen Freiheit und ihren Stellenwert für die moderne Gesellschaft.

Wichtige Themenfelder:

Anerkennung

Identität

Freiheit

Ausgewählte Arbeiten:

  • Kampf um Anerkennung: Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte, 1992
  • Verdinglichung: Eine anerkennungstheoretische Studie, 2005
  • Das Ich im Wir: Studien zur Anerkennungstheorie, 2010
  • Das Recht der Freiheit: Grundriß einer demokratischen Sittlichkeit, 2011

Ralph Stacey

Managementtheoretiker

Ralph Stacey arbeitete als Führungskraft in verschiedenen Unternehmen, bevor er begann, sich mit der Managementtheorie auseinanderzusetzen. Er wurde schließlich zu einem ausgesprochenen Kritiker des Systemdenkens. Stacey erläutert, dass in den meisten Fällen die Komplexitätstheorie inkorrekt auf den Bereich ‚Management‘ angewandt wird. Vor diesem Hintergrund hat er das Konzept der "complex responsive processes of relating" entwickelt. Es behandelt die Frage, was Menschen in Organisationen eigentlich tun, wenn sie täglich in konkreten Situationen interagieren. Ralph Stacey ist Professor für Management an der Hertfordshire Business School, Universität Hertfordshire, UK.

Wichtige Themenfelder:

'Complex responsive processes of relating'

Machtdynamiken

Emergenz

Ausgewählte Arbeiten:

  • Strategic Management and Organisational Dynamics: The Challenge of Complexity, 6th edition, 2010
  • Complexity and Organization: Readings and Conversations (Koautor zusammen mit Robert Macintosh und Donald Maclean), 2005
  • Tools and Techniques of Leadership and Management: Meeting the Challenge of Complexity, 2012
Ralph Stacey

Norbert Elias

Soziologe

Norbert Elias
© Hermann Korte

Mit seinen Untersuchungen hinterfragt Norbert Elias die moderne Idee vom Individuum. Er legt dar, dass Menschen immer schon eingewoben sind in ein Netz von Abhängigkeiten mit vielen anderen. Daher macht es keinen Sinn, Individuum und Gesellschaften als trennbare Dinge zu verstehen. Stattdessen schlägt Elias einen Ansatz vor, der soziale Prozesse in den Vordergrund stellt. In seiner Arbeit war er besonders daran interessiert, Machtbeziehungen und -dynamiken besser zu verstehen.

Wichtige Themenfelder:

Individuum und Gesellschaft

Machtbalancen

Engagement und Distanzierung

Ausgewählte Arbeiten:

  • Über den Prozess der Zivilisation, 1939
  • Etablierte und Außenseiter, (Koautor zusammen mit John L. Scotson), 1965
  • Engagement und Distanzierung, 1987

Michel Foucault

Philosoph, Historiker und Sozialtheoretiker

In seinen Arbeiten untersuchte Michel Foucault, wie wichtige moderne Begriffe und Praktiken im Laufe der Zeit entstanden sind. Zu diesem Zwecke analysierte er spezifische Bereiche wie Wahnsinn, Krankheit und Verbrechen. Sein Interesse galt zu verstehen, wie Institutionen, diskursive Praktiken, Wissen und Macht sich in ihrer Abhängigkeit voneinander entwickelt haben. Foucault identifizierte dabei verschiedene ‚Technologien‘ und Machtformen, die stark disziplinierend auf die Menschen der modernen Gesellschaft wirken.

Wichtige Themenfelder:

Wissen und Macht

Disziplinarmacht

Ausgewählte Arbeiten:

  • Wahnsinn und Gesellschaft: Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft, 1961
  • Die Geburt der Klinik: Eine Archäologie des ärztlichen Blicks, 1963
  • Überwachen und Strafen: Die Geburt des Gefängnisses, 1975
Michel Foucault
© Jerry Bauer / Suhrkamp Verlag

James C. Scott

Anthropologe und Politikwissenschaftler

James C. Scott

James C. Scotts Forschung kreist um die Frage nach den Machtbeziehungen zwischen gesellschaftlichen Gruppen. Dabei interessiert er sich insbesondere für die soziale Dynamiken zwischen den ‚Mächtigen' und den ‚Machtlosen'. Scott zeigt, wie das offizielle und inoffizielle Verhalten in hierarchischen Umgebungen auseinandertritt und Menschen so verborgenen Widerstand ausüben. In einer späteren Studie betrachtet Scott problematische Dynamiken von zentraler Planung und Kontrolle am Beispiel staatlicher Großprojekte. Scott ist Professor für Politikwissenschaften, Anthropologie, Forstwissenschaft und Umweltstudien an der Yale University.

Wichtige Themenfelder:

Machtbeziehungen; Beherrschung und Widerstand

Öffentliche und verborgene ‚Transkripte'

Die Ideologie zentraler Planung

Zentrales versus lokales Wissen

Ausgewählte Arbeiten:

  • Domination and the arts of resistance, 1990
  • Seeing like a state, 1998