Die soziale menschliche Dimension

‚Objektive‘ Gespräche

Ein wichtiger Teil der Managementgespräche handelt von Strategien, Strukturen, Prozessen und Systemen. Es geht um Kriterien, Optionen und Erfolgsbeispiele. Der Fokus liegt auf ‚Dinge‘ und ihre Gestaltung. Diese Gespräche kommen ohne die Darstellung von konkreten Menschen und ihren konkreten, miteinander verflochtenen Handlungen aus. Oder wie wir sagen: Die soziale menschliche Dimension bleibt ausgeblendet.

Lebendige Gespräche

Es gibt eine weitere Art von Gesprächen. Diese handelt von Emotionen, Absichten, Konflikten und Machtdynamiken. Über solche Gegebenheiten lässt sich nicht reden, ohne konkrete Menschen und ihre Interaktionen anzuführen. Mit anderen Worten: Diese Gespräche rücken die soziale menschliche Dimension ins Licht.

Was nicht zusammenpasst

Beide Gesprächstypen sind laufend anzutreffen. Beide erscheinen jeweils vernünftig. Aber bei genauerer Betrachtung wird klar, dass die erste Gesprächsform getragen wird von Übervereinfachung und starker Idealisierung. Die Komplexität der Welt wird zugedeckt und es entsteht die Illusion rein rationaler Zusammenhänge. Die zweite Gesprächsart zeigt uns dagegen, was wirklich in der Welt passiert. Es gibt nicht die soziale Welt ohne unterschiedliche Absichten, Konflikte und soziale Dynamiken. Nur leider wird das, was wir zu sehen bekommen, sehr schnell überwältigend komplex. Was tun daher viele Menschen? Sie retten sich in die erste Vorstellungswelt, die Welt der Übervereinfachung und Idealisierung. Denn dort bekommen sie einfache Antworten geboten.

Der Blick auf das, was passiert

Wir finden es sinnvoller, die Welt so zu nehmen, wie sie ist. Das bedeutet stärker die soziale menschliche Dimension in den Blick zu nehmen: Was tun die Menschen und wie interagieren sie in konkreten Situationen. Doch es bleibt die Frage: Wie gehen wir mit der Komplexität um?

Es gibt Konzepte aus der Komplexitätsforschung und den Sozial- und Politikwissenschaften, die uns hier weiterhelfen. Eines davon ist Emergenz.